Von KLIMAKRISE zu ZUKUNFTSGESTALTUNG: Unter diesem Titel fanden am 27./28. Oktober an der Universität Graz eine Abendveranstaltung und zwei Workshops statt.
Keynote-Speakerin Eva-Maria McCormack stellte dabei das Thema „Hoffnung“ in den Mittelpunkt – als bewusste Entscheidung ins Offene zu handeln, mit Mut und Demut, mit der Unsicherheit als Aliiertem. Diese Haltung stehe in einem klaren Kontrast zu einem Zeitgeist, in dem Planbarkeit, Sicherheit und Kontrolle hohe Priorität genießen.
McCormack betonte auch, dass Veränderungen in der Geschichte stets „von unten“ ausgingen. Hoffnung war dabei zentral, die Frage dahinter lautete immer: „Wie möchten wir leben?“ Umso wichtiger sei es, diese Frage auch in der heutigen Zeit zu stellen. Auch, wenn in Hinblick auf den Klimaschutz heute vieles ebenso unveränderlich erscheint wie vor der Abschaffung der Sklaverei oder der Einführung des Frauenwahlrechts – mit der Hoffnung als Verbündetem kann viel gelingen.
Insofern sei Klimaschutz, so McCormack, vor allem ein soziales Thema. Ökologisch sei alles geklärt, auch die Technologien seien vorhanden. Das Problem sei, dass die Menschen nicht mitgenommen werden. Es fehle „das Gespräch über den Gartenzaun“, das ehrliche Bemühen, die Lebensrealitäten der Menschen zu verstehen und anzuerkennen. Oft glaubten Aktivisten, es ginge schneller, wenn man Klimaschutz „von oben“ verordnet. Tatsächlich zeige aber die Realität, dass das Mitnehmen der Menschen nicht „nice to have“ wäre, sondern unbedingte Voraussetzung dafür ist, die Treibhausgas-Emissionen langfristig effektiv zu reduzieren.
McCormack schlägt daher vier Strategien für die künftige Klimakommunikation vor:
- Vom 1,5°C-Ziel zu sozialer Innovation: Im Mittelpunkt sollen nicht abstrakte Zahlen und Ziele stehen, sondern Menschen, Unternehmen oder Gemeinden, die zeigen, wie man gut UND klimaverträglich leben kann.
- Vom Angst-Narrativ zum Zukunfts-Szenario: Katastrophenbilder motivieren nur die wenigsten zum Handeln. Die Frage „Wie möchten wir künftig leben?“ ist hingegen deutlich anschlussfähiger an die Lebensrealitäten der Menschen. Positive Zukunfsszenarien können einen Sog entwickeln, dem man sich schwer entziehen kann.
- Vom Informieren & Überzeugen zum Erzählen & Verbinden: Niemand will überzeugt werden, aber die meisten Menschen schätzen ein Gespräch auf Augenhöhe. Nur ein ehrliches Interesse am Gegenüber und dessen Lebensrealität wird zu einem ernsthaften Dialog über die Zukunft führen können.
- Vom Reden zum Zuhören: Mit dem Vortragen von Daten und Fakten erreicht man nur wenige. Nur, wer bewusst zuhört, wird mit seinen Mitmenschen tatsächlich in Kontakt kommen. Wichtigstes Element dafür sind Fragen – und ein echtes Interesse an den Antworten darauf.
Im Anschluss an die Keynote gaben Prof. Karl Steininger (Wegener Center für Klima und Globalen Wandel) und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner Einblick in den Alltag der Klimakommunikation – aus wissenschaftlicher und aus politischer Sicht. Hinzu kamen einige Wortmeldungen aus dem Publikum, die zeigten: Das Thema Kommunikation ist eine der größten Herausforderungen, wenn wir künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten mit einem stabilen Klima hinterlassen wollen. Ansätze dafür gibt es – jetzt gilt es, diese in die Praxis zu bringen.
