„Nachhaltigkeit“ ist schwierig zu definieren. Die Wurzeln reichen weit in die Vergangenheit zurück. Als „Vater“ der Nachhaltigkeit wird oftmals der Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645–1714) gehandelt, der den Gedanken der Nachhaltigkeit auf die Waldwirtschaft übertrug. Um ein nachhaltiges Handeln umzusetzen, sollte nach Carlowitz in einem Wald nur so viel abgeholzt werden, wie der Wald in absehbarer Zeit auf natürliche Weise regenerieren kann. Das Prinzip der Nachhaltigkeit sollte also sicherstellen, dass ein natürliches System in seinen wesentlichen Eigenschaften langfristig erhalten bleibt. Mit diesem Ansatz war der Grundstein des nachhaltigen Denkens und Handelns gelegt (vgl. www.nachhaltigkeit.info).
Die Vereinten Nationen griffen diesen Begriff 1987 wieder auf und lieferten die nach wie vor am weitesten verbreitete Definition: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.“
Seither wurde „Nachhaltigkeit“ in vielerlei Kontexten verwendet – zum Teil auch missbräuchlich. Erst 2015 gelang es den Vereinten Nationen, eine Schärfung des Begriffs vorzunehmen, indem 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung – die „Sustainable Development Goals“ (kurz: SDGs) – formuliert wurden.
Die Staaten verpflichteten sich, diese Ziele bis 2030 zu erfüllen. Das gilt auch für Österreich. Doch es gestaltet sich vor allem aus zwei Gründen schwierig:
- Die Ziele sind sehr allgemein formuliert. Es erfordert ein ganzheitliches, inter- und transdisziplinäres Denken, um dafür konkrete Maßnahmen zu definieren. Es gibt bisher keine Institutionen, die dieser Aufgabe gewachsen wären.
- Die Ziele sind nur zu erreichen, wenn alle Teilbereiche der Gesellschaft miteinbezogen werden. Gerade bei der Wirtschaft ist das problematisch, stehen doch nach wie vor viele wirtschaftliche Aktivitäten im direkten Widerspruch zu den SDGs.
Insofern besteht die größte Herausforderung darin, auch die Unternehmen im Land auf den Pfad einer echt nachhaltigen Entwicklung zu bringen – gemessen an der Erreichung der SDGs.
Die Nachhaltigkeits-Bilanz mit OPTIMATIC setzt hier einen Meilenstein: Sie soll es ermöglichen, den Beitrag eines Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung zu messen und in Prozent zu erfassen. Einzelne Unternehmen erhalten dadurch sehr aussagekräftige Ergebnisse – vor allem im Vergleich von Jahr zu Jahr.
Zukünftig soll dadurch auch ein Vergleich möglich sein, wodurch die Politik jene Unternehmen belohnen kann, die viel zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen – z.B. durch geringere Steuern, höhere Förderungen, günstigere Kredite oder Vorteile im öffentlichen Einkauf. So könnte die gesamte Wirtschaft im Sinne von Hans Carl von Carlowitz funktionieren.